Rückblick
Vortrag und Gespräch mit dem Publizisten und Autor Peter Bürger
"Und weißt Du wohl wie Liebe tut?"
Ein Blick auf die Alltags- und Sozialschichte der Region am Beispiel der Liebesgedichte
sauerländischer Dichterinnen und Dichter
Am 23. November 2024 stellte Peter Bürger, der profunde Kenner, Herausgeber und Erforscher sauerländischer Literatur, im Festsaal der Hohen Bracht mundartlche Liebesgedichte sauerländischer Autorinnen und Autoren aus sieben Jahrhunderten vor. Die ältesten bekannten Verse reichen zurück bis in 14. Jahrhundert, als im Sauerland eine Übersetzung des ›Hohelieds der Liebe‹ nach dem Alten Testament entstand. Im 19. und 20. Jahrhundert waren es vor allem Angehörige des Bürgertums, die Liebesgedichte verfassten. Und obwohl Predigt und Beichtstuhl im strengen Katholizismus des 19. und bis ins 20. Jahrhundert bei den Menschen für Höllenangst bezüglich Eros und Sexualität sorgten, meldet sich in den Dichtungen der Landschaft beharrlich eine andere Botschaft zu Wort, voller Poesie und Glücksverlangen: »Und weißt du wohl wie Liebe tut? Es ist als wenn man heimwärts geht …«. Er gab dabei Einblicke in eine Liebeslyrik, die man der ländlichen Region wohl kaum zugetraut hätte und die sehr anschaulich von den sozialen Verhältnissen und vom Zusammenleben von Männern und Frauen in vergangenen Zeiten erzählt.
Das Buch zum Thema ist im Woll-Verlag erschienen:
Feyhundert Muaren Hiemmelblo. Südwestfälische Mundartgedichte über Begehren, Liebe und Herzensnot ausgewählt und eingeleitet von Peter Bürger.
Foto: Die sauerländische Dichterin Christine Koch (1869 -1951) und ihr Mann Wilhelm.
Peter Bürger, Sauerländer Mundartarchiv